Vortragsreihe

Dienstag, 21. November 2017, 19.30 Uhr, Foyer

Morde für eine Skelettsammlung. Ein NS-Wissenschaftsverbrechen und seine Opfer

Referent: Prof. Dr. Hans-Joachim Lang, Tübingen

 

Im KZ Natzweiler-Struthof (Elsass) ermordete im August 1943 der Lager- kommandant Josef Kramer 86 jüdische Frauen und Männer. Den Auftrag hatte er von der SS-Wissenschaftsorganisation „Ahnenerbe“. Die Skelette der 86 Opfer sollten in der „Reichsuniversität“ Straßburg präpariert und für Zwecke der Rassenpropaganda in den Sammlungen der Medizinischen Fakultät ausgestellt werden. Wer die Ermordeten waren, interessierte niemanden. Lediglich ihre KZ-Nummern waren notiert worden. Nach jah- relangen und weltweiten Recherchen hat Hans-Joachim Lang nicht nur die Namen dieser Frauen und Männer herausgefunden, sondern auch ihre Herkunft. Zudem gelang es ihm, zahlreiche Angehörige zu finden und mit deren Unterstützung die Lebensläufe zu rekonstruieren. Dank dieser Arbeiten erinnert heute auf dem Jüdischen Friedhof von Strasbourg auf dem Grab, in dem die Leichen nach dem Krieg anonym bestattet wurden, ein Stein mit Namen an die Opfer. Vor zwei Jahren enthüllten die Spitzen- vertreter europäischer Institutionen zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten an der Gaskammer von Natzweiler-Struthof einen Gedenkstein.

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