Schülerzeitung

Der Fußball und das Geld

Die Kommerzialisierung des Fußballs spielt seit Jahren eine große Rolle. Viele internationale Top-Klubs waren früher kleine Klubs vom Lande. Dann kamen Sponsoren und Marketing, seitdem ist Fußball mehr Geld als Leidenschaft. Denn egal, ob Profi oder Manager – reich wird man sowieso. Folgen werden nun drei unabhängige Meinungen über das Thema Kommerzialisierung des Fußballs, subjektiv und kontrovers.

Beginnen wir mal beim Ursprung der Kommerzialisierung, in England 1885. Dort wurde der Profifußball erstmalig eingeführt, zwar mit niedrigem Lohn und ohne jeglichen Ruhm, aber er war da. Mit der Erfindung des Fernsehens ging jedoch alles ganz schnell nach oben. Massen beobachteten ihren Heimatklub, der Fußball entwickelte sich rasant. In Deutschland kam die Kommerzialisierung erst am Ende des 20. Jahrhunderts. Und Schuld daran ist zum Großteil RTL. 1998 wurde die Sendung „Anpfiff“ erstmalig ausgestrahlt. Dies war kein pures Sportprogramm, sondern eine Unterhaltungssendung, in der Fußball ausgestrahlt wurde. So stiegen die Zuschauerzahlen extrem in die Höhe, und immer mehr Geld floss in den Fußball. Doch die Kommerzialisierung geht immer weiter.

In der Bundesliga gibt es einige Vereine, die für ihren Kommerz bekannt und auch verhasst sind. Prominente Beispiele sind „Rasenballsport“ Leipzig und die TSG 1899 Hoffenheim. Beginnen wir nun mit RB Leipzig. Gegründet am 19. Mai 2009 ist der Klub 152 Jahre jünger als der älteste Klub der Welt, der FC Sheffield. Mit 99% Kapitalanteilen verstößt RB Leipzig eigentlich gegen die 50+1 Regel, was im schlimmsten Falle zum Ausschluss aus dem Deutschen Oberhaus und einen Zwangsabstieg in die Regionalliga zu Folge hätte. Allerdings umgehen sie die 50+1 Regel dadurch, dass der Red Bull Konzern nur 49% Stimmrechte bei Entscheidungen des Vereins hat, diese Barriere geschickt. Bei Hoffenheim funktioniert die Umgehung dadurch, dass Dietmar Hopp seit 1995 bei Hoffenheim Sponsor ist, somit fällt sein Sponsoring unter die Zwanzig-Jahr Begrenzung des DFB. Er, der Red Bull Konzern, und auch Personen wie Martin Kind pumpen etliche Millionen Euro in die Klubs, und dadurch entstehen unfaire Vorteile. Betrachten wir mal die Ausgaben der Klubs. Red Bull Leipzig hat in der Sommerpause ganze 43 Millionen Euro für Spieler ausgegeben. Die TSG hat 29 Millionen Euro für Transfers ausgegeben, und der VFL Wolfsburg 40 Millionen Euro. Im Vergleich zu Klubs wie dem FC Nürnberg, der gerade einmal 4 Millionen Euro in Spieler investiert hat, sind das überdimensionale Preise. Doch auch Klubs wie Borussia Dortmund sind nicht gerade arm. Glatte 95 Millionen Euro Ausgaben stehen zum jetzigen Zeitpunkt fest. Und das Ganze wurde von insgesamt 75 (!) verschiedenen Werbepartnern ermöglicht. Da ziehen Vereine wie Augsburg, Nürnberg oder auch Vereine wie die Eintracht oder Werder Bremen natürlich den Kürzeren.

L.A.

 

Kleine Teams ziehen oft den Kürzeren gegenüber den Klubs, die in ihren Ligen dominieren, weil diese von Investoren unterstützt werden. Durch diese Ungleichheit ist es schwer für Aufsteiger sich in der neuen Liga zu Recht zu finden. In den letzten zehn Jahren stiegen viele Aufsteiger in der folgenden Saison wieder ab, weil Sie nicht die finanziellen Mittel, die die anderen Teams besitzen, zur Verfügung haben. Eine Sensation der Saison 1997/1998 war der Aufsteiger und am Ende sogar Meister 1. FC Kaiserslautern. Heutzutage ist es kaum möglich, so etwas wieder zu schaffen. Auf dem Transfermarkt entscheiden sich Spieler in den meisten Fällen für den größeren Klub, nur weil dieser ihnen mehr Geld bietet. Auch wird dieser Wechsel aus der Sicht der Sportler als Festigung im Berufsfeld angesehen. Eine Ungleichheit taucht auf, wenn man sich die Transferausgaben von Aufsteiger und Titelkandidat ansieht. Die Borussia aus Dortmund gab in der Saisonvorbereitung 95 Mio. € aus, die Aufsteiger aus Nürnberg (4,85 Mio. €) und Düsseldorf (5,95 Mio. €) hingegen nur einen kleinen Bruchteil der Summe. Doch die Bundesliga ist kein Einzelfall. In den anderen Ligen des europäischen Fußballs geben Top-Klubs wie Juventus Turin oder Paris Saint-German um die 100 bis 200 Mio. € aus. Es ist traurig, dass es keine Chancengleichheit zwischen den Teams gibt. Meine Prognose für die nächsten Jahre ist: Die kleinen Teams müssen sich Investoren suchen, um wortwörtlich am Ball zu bleiben und die „50+1-Regel“ wird abgeändert. Und das ist furchtbar schade.

F.R.

 

Rot-Weiß Essen, 1. FC Kaiserslautern, Karlsruher SC und der 1. FC Saarbrücken waren vor langer Zeit noch große Namen im Fußball. Doch heute stehen diese nur noch im Schatten ihrer Vergangenheit. Der KSC beispielsweise spielte vor 20 Jahren noch im UEFA Cup (inzwischen UEFA Europa League) gegen Vereine wie den FC Valencia, den PSV Eindhoven oder Girondins Bordeaux. Der Höhepunkt dieser Zeit war die zweite Runde des UEFA Cups 1993/94, in der man auf den FC Valencia traf. Das Hinspiel in Valencia endete dabei 3:1 (1:0) für die Gastgeber. Im Rückspiel konnte sich der KSC mit einem 7:0 (3:0) Sieg klar durchsetzen. Der UEFA-Cup endete für den KSC erst, als die Mannschaft im Halbfinale knapp an Salzburg scheiterte. Doch diese Zeit ist lange vorbei. Der KSC bestritt seine letzte Saison in der ersten Liga im Jahr 2009. Seitdem spielt der KSC meistens in der 2.Liga und spielt in den letzten 2 Jahren in der 3.Liga. Doch den KSC hat es im Vergleich zu anderen Mannschaften noch recht gut erwischt, denn viele andere Vereine sind seit Jahren nicht mehr im Profigeschäft vertreten, die früher dauerhaft erst- oder zweitklassig spielten. Andere mussten den Betrieb komplett einstellen. So kommt es nach und nach dazu, dass im Profibereich immer mehr Traditionsvereine durch von Sponsoren oder Investoren finanzierte Vereine verdrängt werden. Zwar kann man auch sagen, dass das der Lauf der Dinge ist und nun einmal auch Vereine aufsteigen und andere Vereine absteigen, doch sollte dies auf einer fairen Basis stattfinden, die durch das Geschick der einzelnen Abteilungen in Taktik und Wirtschaft und letztendlich auch der Leistungen der Spieler auf dem Platz entschieden werden, und nicht dadurch, dass ein Konzern einem Verein so viel Geld gibt, wie er braucht, um die bestmöglichen Spieler zu kaufen.

P.L.

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